Düsseldorfer Erklärung für Solidarität und Demokratie
Die LaS NRW verabschiedete die "Düsseldorfer Erklärung für Solidarität und Demokratie" erstmals auf dem Jahresnetzwerktreffen bereits 2019. Nun, 6 Jahre später ist es wichtiger denn je, Farbe zu bekennen und eine aufgearbeitete Fassung der Düsseldorfer Erklärung wurde im Mai 2025 beim Netzwerktreffen verabschiedet.
Düsseldorfer Erklärung für Solidarität und Demokratie
Abgegeben anlässlich der Jahresfachtagung der LaS NRW 2025 in Düsseldorf
Mit der Düsseldorfer Erklärung setzt sich die Landesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros NRW für eine solidarische und diskriminierungsfreie Gesellschaft aller Generationen ein.
Mit Sorge nehmen wir, die Lenkungsgruppe der LaS NRW – stellvertretend für unsere Seniorenbüros – , die zunehmende Gefährdung demokratischer Grundwerte in unserem Land wahr. Soziale Problemlagen, globale Veränderungen und demographische Herausforderungen werden für diskriminierende Ausgrenzung und soziale Spaltung genutzt. Nationalistische, völkische und rassistische Äußerungen stellen die Grundwerte unseres Staats in Frage und erhalten – erschreckenderweise - Zustimmung aus Teilen der Bevölkerung. Die LaS NRW sieht dringenden Handlungsbedarf in diesen Themen:
1.) Armut und Einsamkeit: Armut führt zu dem Gefühl „abgehängt“ zu sein und nicht dazuzugehören.
Viele Menschen reagieren auf individuelle Armut mit Rückzug und Vereinsamung, andere suchen den Vergleich und finden Ungerechtigkeiten. Aber auch der Abbau von Infrastruktur wie z.B. der Banken, von Lebensmittelgeschäften, dem ÖPNV oder der Post im ländlichen Raum führt zu Frustration. Viele Menschen haben das Gefühl, nicht mehr gesehen, verlassen oder vergessen zu sein.
2.) Wohnen: Der Wettbewerb um preiswerten Wohnraum führt zu einer Konkurrenz zwischen
benachteiligten Bevölkerungsgruppen; er wirkt sich auf den sozialen Frieden und alle verwandten Politikfelder aus.
Die Flexibilisierung und Differenzierung des Wohnungsangebotes ist erforderlich, damit die Menschen entlang ihres Lebensweges und entsprechend ihres sich wandelnden Bedarfs geeigneten Wohnraum finden. Ältere Menschen benötigen ihrem Alter und ihren finanziellen Ressourcen entsprechenden barrierefreien, teils betreuten Wohnraum, der ihnen ein langes selbstständiges Leben ermöglicht. Dafür benötigen sie gute Rahmenbedingungen der Begleitung, Unterstützung und Beratung.
3.) Öffentlicher Raum: Der freie Zutritt muss für alle sicher und selbstverständlich sein.
Im öffentlichen Raum treffen alle Menschen zusammen und finden die für ihr Dasein erforderlichen Einrichtungen. Die Kommune gestaltet diesen und sorgt dafür, dass alle gleichwertige Chancen der Teilhabe bekommen. Ältere Menschen benötigen in besonderem Maße Sicherheit und Infrastruktur im öffentlichen Raum, damit sie sich nicht zurückziehen, sondern engagiert einbringen. Die Verhinderung von Isolation und Rückzug älterer Menschen ist ein zentraler Schwerpunkt kommunaler Daseinsvorsorge.
3.) Einheit in Vielfalt: Gemeinsame Werte sind die Grundlage unserer Zukunft und unserer Demokratie
Zuwanderung und Vielfalt werden in der politischen Diskussion zunehmend instrumentalisiert. Notwendig ist eine nüchterne Bestandaufnahme der Erfolge und Probleme sowie eine Anerkennung des Handlungsbedarfes hinsichtlich erforderlicher Angebote. Transparenz, eine unmissverständliche Haltung und klare Positionierung sind angesichts rassistischer, völkischer und faschistischer Agitation notwendig. Wirtschaftliche Probleme, Benachteiligung und Ungerechtigkeiten sind keine Entschuldigung für rechtsextreme Gesinnung, aber eine Handlungsaufforderung an die Politik und auch die soziale Arbeit. Die Förderung von Toleranz und einer menschenfreundlichen Grundhaltung ist eine zentrale gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Die LaS NRW unterstützt die Arbeit der Seniorenbüros vor Ort, um in den genannten Handlungsfeldern, aktiv zu werden und sich auch mit eigenen Positionierungen einzubringen. Wir laden alle Menschen guten Willens ein, sich mit uns gemeinsam für die Stärkung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung unseres Landes einzusetzen!
Düsseldorf, 15.05.2025